Bücher, die ich im Jahre 2017 gelesen habe und für die ich meine Hand ins Feuer lege

Richard Russo «Ein grundzufriedener Mann» (2017) und «Ein Mann der Tat» (2017): Scharf beobachtete Gewöhnlichkeit in North Bath, Upstate New York. Russo macht süchtig. Ein grossartiger Erzähler.

Chris Kraus «Das kalte Blut» (2017): Eine Wucht von einem Erzähler. Deutschbalten und ihre Nazi-Verwicklungen.

Don Winslow «Corruption» (2017): Gut und gerne der beste Thriller-Writer. Freund und Helfer wird zum dirty cop.

Michael Connelly «Two Kinds of Truth» (2017): Immer wieder Connelly. Seine Thriller enden nie enttäuschend.

John le Carré «Das Vermächtnis der Spione» (2017): Das Finale von «Der Spion der aus der Kälte kam» und «Tinker Taylor Soldier Spy».

Ottessa Mosfegh «Eileen» (2017): Junge Frau hasst sich und die Welt. Tiefschwarz.

James Ellroy «Ein amerikanischer Thriller» (1995): Erster Band der «Underworld»-Trilogie. Die Kehrseite des Kennedy-Mythos.

Jason Kersten «Journal of the Dead» (2004): Zwei Freunde campen in der Wüste. Nur einer von ihnen kehrt zurück. True Crime-Narrative.

Andreas Pflüger «Endgültig» (2017): Blinde Ermittlerin macht ihr Handicap wett. Interessant und äusserst spannend.

Dave Zeltserman «Paria» (2013): Hard boiled. „Autobiografie eines sentimentalen Killers“.

Adrian McKinty «Der sichere Tod» (2010): Auftakt zur Dead-Trilogie: Irischer Bad Boy auf Rachefeldzug in den härtesten Vierteln New Yorks.

Denis Johnson «Die lachenden Ungeheuer» (2017): In Afrika spielender Abenteuer- und Spionage-Roman ausserhalb des Mainstreams.

Louis Calaferte «Requiem für die Schuldlosen» (2015): Armenghetto im Lyon der 30er- und 40er-Jahre. Ein wiedererstandener Céline. Geheimtipp.

Matt Ruff «Ich und die anderen» (2006): Multiple Persönlichkeitsstörung. Erhellend und raffiniert erzählt.

Jean Echenoz «Unsere Frau in Pjöngjang» (2017): Subversiv-ironischer Roman einer Kopfkissen-Spionin.

Helmut Krausser «Einsamkeit und Sex und Mitleid» (2012): Kleines Meisterwerk wunderlicher Figuren und ebensolcher Zufälle.

Robert James Fletcher «Insel der Illusion» (2013): Herrlich politisch unkorrekte Briefe aus der Südsee.

Michel Houellebecq «Lanzarote» (2017): Juwel einer Ferien-Erzählung von umwerfender Realistik.

Knut Hamsun «Mysterien» (1950): Das Buch erschien 1892. Liest sich immer noch wie eben erst geschrieben.

Gay Talese «Der Voyeur» (2017): Ein obsessiver Voyeur kauft ein Motel, um seine Gäste beim Sex zu beobachten. Sehr eigenartig.

Klas Östergren «Gentlemen» (2007) und «Gangster» (2007): Schwedischer Kultautor. Faszinierender Gesellschaftsroman.

Gioconda Belli «Verteidigung des Glücks» (2002): Eine der besten Autobiografien, die ich je gelesen habe. Revolution und Liebe in Nicaragua.

Xiaolu Guo «Es war einmal im Fernen Osten» (2017): Tolle Autobiografie. Aus bedrückendsten Verhältnissen in der chinesischen Provinz zu einer Weltkarriere.

Keggie Carew «Dadland» (2016): Grossartige Biografie eines unorthodoxen Vaters, der im Zweiten Weltkrieg als Undercover-Guerilla-Agent tätig war.

Daniel Levin «Nothing but a Circus» (2017): Interessante ebenso wie irre Geschichten aus der Welt der globalen Eliten.

Riad Sattouf «Der Araber von Morgen» (2015-17): Graphic Novel, 3 Bände. Eine Kindheit im Nahen Osten. Der blonde Sprössling eines Syrers und einer Französin, dessen Bruder Fahid mit 1 Zahn geboren worden ist.

Heinrich Zimmer «Philosophie und Religion Indiens» (1973): Darstellung der Geschichte der indischen Philosophie und Religion fern westlicher Vorurteile.

Walter Nigg «Das Buch der Ketzer» (2011): Häretiker als die besseren Christen. Aufschlussreich.

E.M. Cioran «Notizen 1957 – 1972» (2015): Aufzeichnungen eines gescheiterten Mystikers. Inspirierend in erbarmungsloser Ehrlichkeit und Selbstkritik.

Rüdiger Sünner «Geheimes Europa» (2017): Des Filmemachers Reise zum Erbe eines spirituellen Europas.

Wouter C. Hanegraff «Esotericism and the Academy» (2010): Rejected Knowledge in Western Culture. Sowas von interessant!